Notfallsanitäter:in — Ausbildung, Aufgaben und Perspektiven
Hochqualifizierte Notfallversorgung mit Verantwortung: Notfallsanitäter:innen bilden die Spitze der nichtärztlichen Rettungskräfte. Wir erklären, was den anspruchsvollen Beruf ausmacht.
Notfallsanitäter:innen sind staatlich qualifizierte medizinische Fachkräfte der höchsten nichtärztlichen Qualifikationsstufe im Rettungsdienst. Die dreijährige Ausbildung nach dem Notfallsanitätergesetz befähigt sie zur eigenverantwortlichen Durchführung lebensrettender Maßnahmen und invasiver Eingriffe. Sie übernehmen die medizinische Erstversorgung von Notfallpatienten, leiten Rettungsteams und koordinieren die Zusammenarbeit mit Notärzten. Die Ausbildung umfasst 4.600 Stunden, davon 1.920 Stunden theoretischen Unterricht, 1.960 Stunden Praxiseinsätze an Lehrrettungswachen und 720 Stunden klinische Ausbildung. Je nach Bundesland und Träger liegt dein monatliches Gehalt in der Ausbildung zwischen 1.000 und 1.300 Euro brutto* im Monat.
Im öffentlichen Dienst beginnt das Gehalt bei 3.600 Euro brutto*, erfahrene Notfallsanitäter:innen verdienen bis zu 4.366 Euro brutto* plus Zulagen. Der Beruf erfordert neben medizinischer Expertise ausgeprägte Entscheidungs- und Führungskompetenzen sowie hohe physische und psychische Belastbarkeit.
Die Einsatzhäufigkeit variiert stark nach Region. In städtischen Gebieten bewältigen Notfallsanitäter:innen bis zu 12 Einsätze pro 12-Stunden-Schicht mit bis zu 2.500 Einsätzen jährlich und einer Notarztbeteiligung von bis zu 40%. Im ländlichen Raum liegt die Quote bei 3-6 Einsätzen pro Schicht mit etwa 1.000 Einsätzen pro Jahr.
Was ist ein:e Notfallsanitäter:in?
Notfallsanitäter:innen sind hochspezialisierte medizinische Einsatzkräfte mit der Befugnis, bis zum Eintreffen des Notarztes eigenständig invasive und medikamentöse Maßnahmen durchzuführen. Sie übernehmen die fachliche Führung im Rettungswagen und koordinieren das gesamte Einsatzgeschehen. Anders als Rettungssanitäter:innen dürfen sie aufgrund ihrer umfassenden Ausbildung heilkundliche Tätigkeiten einschließlich invasiver Maßnahmen eigenverantwortlich durchführen, wenn diese zur Abwendung von Lebensgefahr oder wesentlichen Folgeschäden erforderlich sind. Seit 2023 umfasst dies auch die eigenständige Gabe von Schmerzmitteln einschließlich Betäubungsmitteln nach standardisierten Vorgaben.
Die medizinischen Kernkompetenzen umfassen das eigenständige Management von Atmung, Kreislauf und Bewusstsein sowie die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen nach standardisierten Algorithmen. Dabei treffen Notfallsanitäter:innen kontinuierlich Entscheidungen über die Dringlichkeit und Art der notwendigen Maßnahmen.
Die professionelle Kommunikation mit Patienten, Angehörigen und anderen Einsatzkräften ist dabei ebenso wichtig wie die präzise Dokumentation aller durchgeführten Maßnahmen. Diese umfassende Verantwortung erfordert eine intensive Ausbildung.

Wie läuft die Ausbildung zum/zur Notfallsanitäter:in ab?
Die dreijährige Ausbildung zum/zur Notfallsanitäter:in findet an staatlich anerkannten Schulen statt und gliedert sich in 1.920 Stunden Theorie und 2.680 Stunden Praxis (1.960 Stunden Praxis an Rettungswachen + 720 Stunden klinische Ausbildung). Der theoretische Teil vermittelt medizinisches Fachwissen in fünf Kernbereichen, wie in der nachfolgenden Tabelle aufgeschlüsselt.
Ausbildungsbereich | Stunden | Schwerpunkte |
Notfallerkennung | 360 | Diagnostik, Risikoeinschätzung |
Rettungsmaßnahmen | 360 | Versorgung, Transport |
Kommunikation | 120 | Patienteninteraktion, Teamführung |
Einsatzorganisation | 100 | Algorithmen, Arbeitsabläufe |
Medizinische Diagnostik | 500 | Atemwege, Kreislauf, Reanimation |

Die praktische Ausbildung umfasst mindestens 175 reale Einsätze an Rettungswachen sowie Stationen in Notaufnahme, Intensivstation und weiteren klinischen Abteilungen. Diese intensive Praxiserfahrung schafft die Grundlage für die spätere eigenverantwortliche Tätigkeit.
Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um die Ausbildung zum Notfallsanitäter bzw. zur Notfallsanitäterin aufnehmen zu können:
Mittlerer Schulabschluss: Ein Realschulabschluss oder ein vergleichbarer Bildungsabschluss ist notwendig. Alternativ kann ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen mindestens zweijährigen Berufsausbildung den Zugang ermöglichen.
Alter: Mindestens 16 Jahre
Gesundheitliche Eignung: Ein ärztliches Attest, das die gesundheitliche Eignung bestätigt, ist erforderlich.
Sprachkenntnisse: Ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache sind notwendig.
Persönliche Eignung: Ein einwandfreies Führungszeugnis ist erforderlich.
Was empfiehlt sich für Berufseinsteiger:innen?
Wenn man seine Ausbildung beginnt, sollte man eine Lehrrettungswache wählen, die ein Einsatzaufkommen von mindestens 2.000 Einsätzen pro Jahr aufweist, um ausreichend praktische Erfahrungen sammeln zu können. Nur durch regelmäßige Notfalleinsätze entwickeln Berufseinsteiger die nötige Handlungssicherheit für kritische Situationen. Bei der Auswahl des Arbeitgebers spielen auch Ausbildungskonzepte und Einarbeitungszeit eine wichtige Rolle.
Die psychische Gesundheit erfordert von Beginn an besondere Aufmerksamkeit. Erfolgreiche Notfallsanitäter:innen nutzen regelmäßig Angebote wie Supervision und kollegiale Beratung.
Die Evidenzlage (Iancu et al. (2017) – Metaanalyse mit 23 kontrollierten Studien, Tement et al. (2021) – Systematischer Review mit 18 Studien, DRKS – RCT mit 320 Altenpfleger:innen) belegt eindeutig, dass psychologische Interventionen und Stressmanagementprogramme in der Lage sind, das Burnout-Risiko um 25–40 Prozent zu senken. Arbeitgeber mit etablierten psychologischen Betreuungskonzepten bieten hier wichtige Vorteile für den Berufseinstieg.
Bei der Arbeitgeberwahl zahlt sich ein Blick auf die Tarifbindung aus. Neben dem Grundgehalt bieten tarifgebundene Arbeitgeber meist auch bessere Zulagen für Nacht- und Feiertagsdienste sowie verlässlichere Arbeitszeitregelungen. Zeitarbeitsunternehmen wie Hire a Paramedic zahlen ihren angestellten Rettungsfachkräften immer übertarifliche Gehälter plus Zulagen und Fahrtkostenerstattungen für Einsätze außerhalb des Wohnorts.
Schon zu Beginn der Karriere sollten Notfallsanitäter:innen ihre Weiterbildung strategisch planen. Zertifikate in Bereichen wie pädiatrischer Notfallmedizin oder taktischer Rettung erhöhen nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern eröffnen auch neue Karrieremöglichkeiten. Führungspositionen oder spezialisierte Tätigkeitsfelder erfordern meist zusätzliche Qualifikationen. Eine frühzeitige Orientierung an den eigenen beruflichen Zielen ermöglicht eine gezielte Auswahl passender Fortbildungen. Hire a Paramedic bietet ein individuelles Entwicklungsprogramm für seine festangestellten Notfallsanitäter:innen an, das diese direkt nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung dabei unterstützt, frühzeitig Ziele zu formulieren und diese zu verfolgen.
Alternative Beschäftigungsmodelle können dabei helfen, in kurzer Zeit verschiedene Arbeitgeber und Einsatzgebiete kennenzulernen und so vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Personaldienstleister wie Hire a Paramedic ermöglichen es, in kurzer Zeit vielschichtige Erfahrungen in unterschiedlichen Rettungsdiensten zu sammeln. Dabei sind die Notfallsanitäter:innen entweder in befristeter oder fester Anstellung in Arbeitnehmerüberlassung oder freiberuflich auf Honorarbasis tätig.
Welche Perspektiven haben Notfallsanitäter:innen nach der Ausbildung?
Notfallsanitäter und -sanitäterinnen verfügen über vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten nach der Ausbildung. Die berufliche Weiterentwicklung umfasst Fachweiterbildungen, akademische Qualifikationen und Führungspositionen.
Fort- und Weiterbildung
Notfallsanitäter:innen absolvieren jährlich mindestens 30 Pflichtfortbildungsstunden zur Aktualisierung ihrer medizinischen und technischen Kenntnisse. In manchen Bundesländern sind mehr als 40 Pflichtfortbildungsstunden angesetzt.
Darüber hinaus gibt es folgende Fachweiterbildungen:
- Die Intensivtransport-Weiterbildung befähigt zur Begleitung von Intensivpatienten. Notfallsanitäterinnen und -sanitäter lernen den Umgang mit speziellen Medizinprodukten und erweiterte Überwachungsmaßnahmen.
- Die Leitstellendisposition: in den integrierten Leitstellen koordinieren Disponentinnen und Disponenten Einsätze, nehmen Notrufe an und steuern die Ressourcen des Rettungsdienstes.
- Praxisanleiter: Praxisanleiter:innen sind verantwortlich für die praktische Anleitung und Betreuung von Auszubildenden, wie Rettungssanitäter:innen und Notfallsanitäter:innen. Die Weiterbildung umfasst 300 Stunden.
- Desinfektor: Desinfektoren sind für die Durchführung von Desinfektionsmaßnahmen im Rettungsdienst zuständig. Ihre Aufgaben umfassen die Durchführung und Kontrolle von Maßnahmen gemäß Infektionsschutzgesetz, die Ausarbeitung von Desinfektions- und Reinigungsplänen sowie die Aus- und Fortbildung des Rettungsdienstpersonals in Hygienefragen.
- Organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL): Sie sind qualifiziert für die Organisation und Leitung von Großschadensereignissen. (OrgLs übernehmen die organisatorisch-taktische Einsatzleitung für Sanitätskräfte bei Großschadenslagen und im Katastrophenschutz.) Eine spezielle Weiterbildung im Umfang von 120 Unterrichtseinheiten mit abschließender Prüfung ist erforderlich, um diese Position ausüben zu können.
- Instruktor/Trainer für Kursformate wie ITLS, PHTLS, Trauma Management, Kurse der AHA & ERC/GRC, AMLS, EPC, TECC, HEMS-TC. Sie vermitteln ihr Fachwissen in spezialisierten Bereichen wie Traumamanagement oder fortgeschrittene Lebensrettung weiterzugeben. Um Instruktor:in zu werden, muss zunächst einen entsprechenden Provider-Kurs erfolgreich absolvieren und anschließend einen Instruktorenkurs besuchen.
Akademische Weiterbildung
Notfallsanitäter haben Zugang zu spezialisierten Bachelor-Studiengängen.
- Der Bachelor Rettungsingenieurwesen an der TH Köln vermittelt technische und naturwissenschaftliche Grundlagen für das Rettungswesen.
- Der Bachelor Rettungswissenschaften an der HSD Hochschule Döpfer vermittelt u.a. die Kompetenzen, Maßnahmen zur Krisenbewältigung einzuleiten, komplexe Versorgungsentscheidungen zu treffen und diese zu reflektieren und eröffnet eine breite Palette an beruflichen Möglichkeiten
- Der Studiengang Notfallmedizin an der ADAC Hochschule fokussiert sich auf medizinische Versorgungskonzepte und Einsatzmanagement.
- Ein anschließendes Medizinstudium ermöglicht den Weg zum Notarzt.
Hire a Paramedic ermöglicht es seinen festen Mitarbeitenden, bei der HSD Hochschule Döpfer berufsbegleitend den Bachelor in Rettungswissenschaften zu absolvieren und eine Ermäßigung auf die Studiengebühren zu erhalten.
Weitere Karriereoptionen
Notfallsanitäter:innen können sich auch in Richtung von Führungspositionen entwickeln.
- Leiter einer Rettungswache: Diese Führungsposition beinhaltet die Verantwortung für den Betrieb und die Verwaltung einer Rettungswache. Sie koordinieren die Einsatzplanung, das Personalmanagement und die Materialbeschaffung.
- Als Praxisanleiter:in betreuen Notfallsanitäter:innen den beruflichen Nachwuchs während der praktischen Ausbildung.
- Fachdozentinnen und -dozenten an Rettungsdienstschulen geben ihre Expertise in der theoretischen Ausbildung weiter.
- Die Übernahme des Qualitätsmanagements oder der medizinischen Leitung eines Rettungsdienstes stellt eine weitere Karriereoption dar.
Zusätzliche Tätigkeitsfelder
Erfahrene Notfallsanitäterinnen und -sanitäter arbeiten teils auch in folgenden Positionen.
- Ausbildende für betriebliche Ersthelfer
- Sicherheitsbeauftragte bei Großveranstaltungen
- Fachberatung für Medizinproduktehersteller
- Mitarbeitende in Gesundheitsämtern und Behörden
Die hohe Eigenverantwortung und das breite Einsatzspektrum bieten vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für engagierte Notfallsanitäter:innen. Durch kontinuierliche Weiterbildung und Spezialisierung erschließen sich neue Verantwortungsbereiche und Karrierewege im Rettungsdienst und den verwandten Gesundheitsbereichen.
Was sind die wichtigsten Arbeitsbedingungen im Notfallsanitäter-Beruf?
Der Beruf erfordert eine außergewöhnlich hohe physische und psychische Belastbarkeit. Notfallsanitäter:innen arbeiten im Schichtdienst rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Sie müssen Patienten und Patientinnen unter schwierigen räumlichen Bedingungen retten und behandeln. Die psychische Belastung entsteht durch die Konfrontation mit schweren Verletzungen, lebensbedrohlichen Situationen und dem Tod.
Die hohen körperlichen und emotionalen Belastungen können zu Überforderung und Burn-out führen. Hier gilt es rechtzeitig vorzubeugen und sich ggf. professionelle Hilfe zu holen. Wer mit der psychischen Belastung dauerhaft nicht klar kommt, kann auch Tätigkeiten im Rettungsdienst ausüben, die einen nicht direkt mit den belastenden Situationen konfrontieren.
Psychosoziale Herausforderungen
Der Beruf des Notfallsanitäters ist anspruchsvoll. Zwar ist der Großteil der Einsätze für die Patientinnen und Patienten nicht lebensbedrohlich, trotzdem erleben viele Rettungskräfte regelmäßig belastende Situationen. 78 Prozent berichten mindestens einmal pro Monat mit herausfordernden Ereignissen wie Wiederbelebungen oder kritischen Notfällen konfrontiert zu sein. Die hohe Verantwortung und emotionale Intensität erfordert eine besondere Achtsamkeit und Selbstfürsorge, zum Beispiel durch die Wahrnehmung und Teilnahme an psychosozialen Unterstützungsmaßnahmen für Rettungsdienstpersonal. Dabei geht es um Prävention, Reflexion, Interaktion und Supervision.
Das Zeitarbeitsunternehmen Hire a Paramedic bietet seinen festen Angestellten Zugang zu einem Online-Programm für mentale Gesundheit, um ihr psychisches Wohlbefinden zu unterstützen und ihre Resilienz für zukünftige Herausforderungen zu stärken.
Körperliche Anforderungen
Der Notfallsanitäter-Berufsalltag umfasst körperlich fordernde Tätigkeiten wie den Transport von Patientinnen und Patienten, Einsätze unter extremen Wetterbedingungen und Rettungen in schwierigem Gelände. Untersuchungen zeigen, dass 32 Prozent der Beschäftigten von Rückenbeschwerden betroffen sind und dass der regelmäßige Sireneneinsatz das Gehör belasten kann. Den Belastungen des Muskel-Skelett-Systems kann man mit Rückentrainingsprogrammen entgegenwirken. Außerdem trägt eine gesunde Ernährung dazu bei, den Stoffwechsel zu verbessern, was wiederum Übergewicht vorbeugt. Denn dieses begünstigt ebenfalls das Auftreten von Rückenschmerzen. Hire a Paramedic kofinanziert seinen festangestellten Notfall- und Rettungssanitäter:innen eine Mitgliedschaft bei einem bundesweiten Firmenfitness-Anbieter. Die Mitarbeitenden suchen sich darüber für sie passende Sportangebote in ihrer Nähe.
Wie hoch ist das Gehalt als Notfallsanitäter:in?

Welche Beschäftigungsmodelle bietet Hire a Paramedic?
Hire a Paramedic ermöglicht Notfallsanitäter:innen, sowohl über die Arbeitnehmerüberlassung als auch über die Honorartätigkeit, wertvolle Erfahrungen in unterschiedlichen Rettungsdiensten zu sammeln und ihren beruflichen Horizont zu erweitern. Die Flexibilität dieser Beschäftigungsmodelle unterstützt die berufliche Orientierung und fördert die Karriere. NotSan können befristet oder unbefristet bei Hire a Paramedic angestellt sein oder als freiberufliche Honorarkraft arbeiten.
Anstellung in Arbeitnehmerüberlassung
- Voll- oder Teilzeitbeschäftigung
- 35-Stunden-Woche mit Arbeitszeitkonto
- übertarifliche Bezahlung
Freiberufliche Tätigkeit auf Honorarbasis
- zeitlich befristete Einsätze
- Einsatzdauer und -ort werden selbst bestimmt
- Attraktive Honorarsätze