Zeitarbeit für Ärzte und Ärztinnen

Die gesetzlichen Regelungen für die Arbeitnehmerüberlassung von Ärzten und Ärztinnen in Deutschland unterliegen dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG), auch bekannt als Leiharbeit oder Zeitarbeit. Die Regelungen sind nachfolgend aufgelistet.

1. Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung: Unternehmen, die Ärzte und Ärztinnen überlassen möchten, benötigen eine spezielle Erlaubnis gemäß §1 AÜG.
2. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Gemäß dem Grundsatz der Gleichbehandlung haben Leiharbeitnehmende Anspruch auf den gleichen Lohn wie vergleichbare Festangestellte im Entleiherbetrieb.
3. Höchstüberlassungsdauer: Es gibt eine maximale Überlassungsdauer für Arbeitnehmer, die in einem Entleiherbetrieb tätig sind. Diese darf in der Regel 18 Monate nicht überschreiten.
4. Equal Treatment Principle (ETP): Dieses Prinzip besagt, dass Leiharbeitnehmer Anspruch auf die gleichen Arbeitsbedingungen wie vergleichbare Festangestellte im Entleiherbetrieb haben, insbesondere in Bezug auf Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch und Arbeitsschutz.
5. Information und Unterrichtung: Vor Beginn der Arbeitnehmerüberlassung muss der Entleiher die Leiharbeitnehmenden über die Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten, Sicherheitsvorschriften und andere relevante Aspekte informieren.

Die Zeitarbeit ermöglicht es Fachärzten und -ärztinnen in Deutschland, flexibel zu arbeiten und ihre Arbeitszeiten weitgehend frei zu gestalten, was eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht. Das übertarifliche Gehalt im Vergleich zur klinischen Festanstellung ist ebenfalls ein attraktiver Aspekt. Der abwechslungsreiche Arbeitsalltag in verschiedenen Einrichtungen bietet die Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Insgesamt bietet die Zeitarbeit eine reizvolle Alternative zur Festanstellung mit Flexibilität, einem attraktiven Einkommen und mehr Autonomie.

Ärztinnen und Ärzte entscheiden sich in der Regel für Zeitarbeit, um mehr Flexibilität in ihren Arbeitszeiten zu haben, dadurch eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen und ihre beruflichen Erfahrungen zu erweitern. In der Zeitarbeit erhält man als Gegenleistung für die geforderte örtliche Flexibilität in der Regel eine übertarifliche Bezahlung. 

Ärztliche Zeitarbeit ist eine sinnvolle Option für Personen, die mehr Flexibilität in ihren Arbeitszeiten benötigen oder anstreben. Ebenso attraktiv ist Zeitarbeit für Ärztinnen und Ärzte, die ihre berufliche Expertise schnell erweitern möchten. Ärztinnen und Ärzte, die gerne reisen und an unterschiedlichen Orten arbeiten möchten, sind in der Zeitarbeit ebenfalls gut aufgehoben.

Das Gehalt eines Arztes oder einer Ärztin in der Zeitarbeit kann je nach Fachgebiet, Erfahrung, Region und dem jeweiligen Zeitarbeitsunternehmen variieren. Im Allgemeinen liegt das Gehalt jedoch höher als das von festangestellten Ärztinnen und Ärzten in der Klinik, um die erforderliche örtliche, zeitliche und soziale Flexibilität entsprechend zu honorieren.  

Aufgrund steigenden Personalmangels in der Medizin ist die Zeitarbeit für Ärztinnen und Ärzte ein wichtiges Instrument in der Personalplanung der Einrichtungen. Dank Leiharbeit ist es Krankenhäusern möglich, qualifiziertes Personal für befristete Zeiträume flexibel einzusetzen, um Personalengpässe zu überbrücken und eine kontinuierliche Patientenversorgung sicherzustellen. 

Ärztinnen und Ärzte in Zeitarbeit sollten grundsätzlich eine gewisse Reisebereitschaft mitbringen. Da die Einsatzangebote für Vertretungskräfte von den Bedarfen der Einrichtungen abhängen, kann in der Regel keine Garantie für einen wohnortnahen Einsatz gegeben werden.

Ärztinnen und Ärzte sollten mehrjährige Berufserfahrung und sehr gute fachliche Expertise mitbringen, um für die kurzfristigen Einsätze in unterschiedlichen Teams und Einrichtungen gewappnet zu sein. Sie sollten sich schnell und reibungslos in unbekanntem Arbeitsumfeld integrieren können, Einsätze auch außerhalb des eigenen Wohnorts akzeptieren, fair und verständlich kommunizieren.

Die Zeitarbeitskräfte sind befristet oder unbefristet bei Zeitarbeitsfirmen angestellt, weshalb sie sich um die Abführung ihrer Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen keine Gedanken machen müssen. Diese werden wie bei jeder anderen Festanstellung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer automatisch abgeführt.  

Wenn Sie bei einer Klinik oder einer Praxis fest angestellt sind und nebenher Vertretungseinsätze in Arbeitnehmerüberlassung übernehmen möchten, müssen Sie dies in der Regel Ihrem Hauptarbeitgeber rechtzeitig als Nebenjob anzeigen. Genaueres geht aus Ihrem Arbeitsvertrag mit Ihrem Hauptarbeitgeber hervor. 

Als Zeitarbeitskraft sollten Sie eine mehrjährige Berufserfahrung mitbringen. Ein direkter Einsatz nach dem Medizinstudium wäre zwar rechtlich möglich, entspricht aber selten den Bedürfnissen der Einrichtungen. Zeitarbeitsfirmen setzen deshalb in der Mehrheit Fachärztinnen und -ärzte mit mehrjähriger Berufserfahrung und ggf. zusätzlichen Qualifikationen ein.